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Heinrich von Kleist gehört zum Repertoire klassischer Literatur. Und eigentlich ist bereits diese typische Zuordnung falsch. Denn von Kleist ist kein Klassiker, sondern man könnte ihn als den ersten modernen Schriftsteller und Dramatiker Deutschlands bezeichnen. Focus-multimeda versucht mit dieser DVD der Person Heinrich von Kleist und seinem Werk näher zu kommen.
Sein Lebensweg wird in einer Rückblende gezeigt: Heinrich und seine Freundin Henriette verbringen die letzte Nacht vor ihrem gemeinsamen Tod mit Schreiben und Erzählen. Dabei erfährt der Zuschauer die wichtigsten Ereignisse aus Kleists kurzem Leben: Seine Militärzeit, seine Probleme mit der Familie, seine Auseinandersetzung mit Goethe, seine ewige Suche nach Anerkennung als Schriftsteller, seine Verzweiflung. Mit Hilfe unterschiedlicher - und außerdem didaktisch aufbereiteter Inszenierungen – wird versucht, Schüler/Innen zu motivieren, sich mit der Interpretation seiner Literatur auseinander zu setzen. Dazu wurden die beiden Schriften ausgewählt, die hauptsächlich als Lektüre in der Schule besprochen werden: "Der Prinz von Homburg" und "Michael Kohlhaas". Bei dem Drama "Der Prinz von Homburg" geht es um Filmausschnitte aus zwei sehr unterschiedlichen Theateraufführungen: Bei der Inszenierung des Wiener Burgtheaters wird Kleist ziemlich werkgetreu nachgespielt. Bei der Inszenierung der Münchner Kammerspiele gestaltet ein junger Regisseur mit Schülern einer Schauspielschule das Drama so, dass die Hauptaussagen des 200 Jahre zurückliegenden Stücks auch heute noch für den Zuschauer nicht an Bedeutung verloren haben. Das versucht auch das junge Theaterensemble des Schauspielhauses Graz mit der Aufführung der Novelle Michael Kohlhaas. In Ausschnitten aus einer der Aufführungen wird die damals wie heute gültige Frage gestellt, wie ein ehrbarer Bürger zum Terroristen werden kann. Schüler kommen, wenn sie sich intensiv mit Heinrich von Kleist und seinen Werken beschäftigen, an eine Bruchstelle. Das Glatte, Klare, Schöne, Erhabene, das die klassische Literatur auszeichnet, hat keinen Bestand mehr in einer gesellschaftlichen Realität, die genau dies nicht ermöglicht. Es ist von Kleists besonderes Verdienst, dies als erster deutscher Dichter gestaltet zu haben. Weil seine Figuren die Künstlichkeit verlassen haben, bieten sie heutigen Schülern vielfältige Zugriffe. mehr ... |
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